28.4.2022
ONLINE-DISKUSSION
"Textflächen" oder "Klangräume"?
Musikalische Strukturen in literarischen Texten
Mit Peter Höyng, Monika Meister, Sophie Reyer und Monika Voithofer
Der Germanist Peter Höying, die Theaterwissenschaftlerin Monika Meister, die Schriftstellerin und Komponistin Sophie Reyer und die Musikwissenschaftlerin Monika Voithofer widmeten sich in dieser Online-Diskussion den musikalischen Verfahren und Strukturen in literarischen Texten bei Elfriede Jelinek und anderen Autor*innen. Gemeinsam diskutierten sie über die Fragen: Welche Begriffe und Methodiken sollten bei der Beschreibung und Analyse von „musikalisierten“ Texten zum Einsatz kommen? Welche Deutungsansätze ergeben sich durch das Aufspüren musikalischer Strukturen in Texten? Und was kann ein interdisziplinärer Blick dabei an neuen Perspektiven eröffnen?
Das Gespräch ist Teil des 2022 gestarteten Forschungsschwerpunkt „Wort.Musik.Theater" der sich den Beziehungen zwischen Musik, literarischem Text und seiner theatralen bzw. musikalischen Inszenierung widmet – einem Spannungsfeld, das in Elfriede Jelineks Werk und dessen Rezeption Gegenstand eines stetigen Aushandlungsprozesses ist.
Peter Höyng studierte Germanistik und europäische Geschichte in Bonn und Siegen, bevor er 1994 seinen Doktorgrad mit einer Dissertation zu historischen Dramen im 18. Jahrhundert an der University of Wisconsin-Madison erlangte. Als Assistant Professor lehrte und forschte er zunächst ab 1994 an der University of Tennessee-Knoxville und seit 2005 an der Emory University in Atlanta, Georgia. Aus kulturhistorischer Sicht publiziert er zahlreich zu Themen, die sich vor allem aus seinem Interesse an österreichischer Literatur und Kultur ergeben. So hat er zu Werken von assimilierten Juden wie beispielsweise Theodor Herzl, Hugo Bettauer, Georg Kreisler oder George Tabori gearbeitet, wie auch zum Theater von Elfriede Jelinek oder Thomas Bernhard veröffentlicht, oder aber zu Beethoven als Leser von Literatur mehrere Essays vorgelegt.
Monika Meister: Studium der Theaterwissenschaft, Ethnologie und Philosophie in Wien. Ao. Univ.-Prof. i. R. am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien, 2004-10 Institutsvorständin. Zahlreiche Vorlesungen, Publikationen und Vorträge zur Geschichte und Theorie des Theaters und vielfältige Jurytätigkeit. Von 2013-19 stellvertretende Leiterin der Forschungsplattform Elfriede Jelinek der Universität Wien, seit 2020 stellvertretende Leiterin des Interuniversitären Forschungsverbunds Elfriede Jelinek.
Monika Voithofer studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Graz und Wien. Ihr Masterstudium schloss sie an der Kunstuniversität Graz mit einer mit dem Genderpreis der KUG ausgezeichneten Arbeit zur Rolle von Komponistinnen und Musikerinnen in der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik ab. 2021 wurde sie an der Universität Graz mit einer Studie zur Geschichte und Ästhetik von konzeptueller Musik aus transatlantischer Perspektive promoviert. Längere Forschungsaufenthalte führten sie nach London (CRMEP, Kingston University), New York City (NYPL + MoMA Archives) und Chicago (Northwestern University). Seit Jänner 2022 ist sie Universitätsassistentin Postdoc am Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien.
Sophie Reyer ist Autorin und Komponistin. Studium der Germanistik in Wien und der Komposition in Graz sowie an der Kunsthochschule für Film und Medien Köln. Promotion an der Universität für angewandte Kunst mit der Arbeit Performanz und Biomacht. Zuletzt erschienen: Die Freiheit der Fische (Czernin Verlag 2019), Veza Canetti - eine Biographie (Verlag Königshausen und Neumann 2019) und Wiener Sagen neu erzählt - 111 Sagenorte (Emons 2019). In Arbeit: Adelhaid (Emons 2020). Letzte Uraufführungen: Alien (Schauspielhaus Wien) und Erster Schnee (Landestheater Linz).“ 2019 auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis mit Mutter brennt.